Bericht im Schwarzwälder Boten
Ein Team des ZDF Sportstudios hat den TSV Meßstetten und seine Bewegungshalle als Teil einer Reportage besucht. Das Thema: "Vereinssport - 2 Jahre nach Beginn der Coronavirus-Pandemie." Die Reportage ist am Sonntag, 3. April, ab 17.10 Uhr im ZDF zu sehen.
Meßstetten - Kreischend, jauchzend, lachend rennen die Kinder des Kindergartens Bueloch quer durch die Heuberghalle in Meßstetten. Der Turn- und Sportverein (TSV) Meßstetten baut dort zu jeden Ferien seine Bewegungslandschaft mit verschiedenen Stationen auf: Barren, Springseile und Holzbank formen eine wackelige Rampe zum Balancieren; eine Bodenmatte dient als Rutsch- und Kletterbahn und Taue werden zu Tellerschaukeln. Die absolute Lieblingsstation der Kinder ist die "Schnitzelgrube" – und liegt versteckt in einer Nische: Eine Grube, gefüllt mit Schaumstoffteilen, in welche die Kinder mit Karacho hineinspringen.
Interview mit Kindern
Was diesen Tag so besonders macht, sind die Kameras, die das Wilde Toben einfangen. Die ZDF-Sportredakteure Heiko Klasen, Kathrin Brefka und Katharina Logisch drehen in Meßstetten Teile einer Reportage, welche die Auswirkungen von zwei Jahren Coronapandemie auf die Sportvereine beleuchtet. Hierfür werden Sportvereine in mehreren Bundesländern abgebildet, neben dem Meßstetter TSV sind auch Vereine aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg zu sehen. Die Redakteure interviewen einige Kinder und auch die TSV-Vorsitzende Patricia Bodmer blickt auf die vergangenen zwei Jahre zurück.
TSV Meßstetten: gewachsen statt geschrumpft
2020 hatte Klasen an einem ähnlichen Projekt mitgearbeitet: Die Pandemie hatte erst begonnen, die Sportvereine mussten ihre Aktivitäten wegen des Lockdowns herunterfahren und alle dachten, dass bis zum nächsten Frühjahr wieder Normalität eingekehrt ist. Zu der Zeit habe eine große Unsicherheit in den Vereinen geherrscht und keiner habe gewusst, wie es weitergeht. "Inzwischen haben sich die Meisten mit der Krise arrangiert und einen Weg gefunden, damit umzugehen", findet der TV-Redakteur.
Während der Recherche hatte sein Team mit Vereinen in ganz Deutschland telefoniert Kontakte kamen über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zustande. "Der DOSB hat die Landessportverbände angeschrieben und die wiederum haben uns etwa drei bis vier Vereine empfohlen." Die kontaktierten Vereine beklagten allerorts Mitgliederschwund – außer der TSV Meßstetten: "Wir sind seit vergangenem Jahr um etwa 70 Mitglieder gewachsen und haben noch mehr Interessenten auf Wartelisten", meinte Bodmer.
Kreative Vereinsmitglieder und flexible Strukturen machen’s möglich
"Da wurden wir sofort hellhörig und es stand fest: Der TSV Meßstetten wird Teil unserer Reportage", sagt Klasen. Dieser hat sich wiederum bei der Stadtverwaltung und dem Gymnasium Meßstetten die Erlaubnis eingeholt, die Heuberghalle vormittags für die Bewegungslandschaft und den Dreh zu belegen. Im Anschluss luden sie die Kindergartengruppe aus dem Bueloch zum Drehtag ein. "Wir hätten gern auch ältere Kinder eingeladen, aber die mussten leider in die Schule", bedauert Patricia Bodmer.
Aber wie hat es der TSV Meßstetten geschafft, Mitglieder zu gewinnen anstatt welche zu verlieren? Zum einen, so Bodmer, sei der Erfolg im Ideenreichtum und Engagement der Mitglieder und Ehrenamtlichen begründet; zum anderen in der flexiblen Vereinsstruktur. Mittlerweile ist die Vorstandsarbeit auf mehrere Schultern verteilt. Zudem tue die Stadt Meßstetten sehr viel für ihre Hallen und Vereine – eine Hallenproblematik wie in Albstadt gebe es ihrer Einschätzung nach hier nicht.
Angebot kommt bei Familien super an
Die Bewegungslandschaft ist eigentlich das Ferienangebot des TSV für Familien. Dabei musste sich der Verein in den vergangenen zwei Jahren öfters an die verschiedenen Coronaverordnungen anpassen. In der Regel konnte die Bewegungslandschaft zuvor online für jeweils eine Stunde für ein oder zwei Familien gebucht werden.
Innerhalb kürzester Zeit waren alle Termine ausgebucht", sagt Bodmer. Das Angebot sei so gut angekommen, dass sogar Familien aus einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern nach Meßstetten gekommen sind. "Eltern wie Kinder waren am Ende gleichermaßen müde und nass geschwitzt, aber glücklich und zufrieden." Auch Patricia Bodmer gehe das Herz auf, wenn sie an all die glücklichen Besucher denkt.
Szenen werden in der Sportstudio-Reportage gezeigt
Nach einem Drehtag war alles im Kasten und Heiko Klasen und sein Team zufrieden. Heiko Klasen und sein Team waren ebenfalls sehr zufrieden mit dem Drehtag; Kollegin Kathrin Brefka saß für eine Aufnahme sogar lachend in der "Schnitzelgrube". "Während der Dreharbeiten war ich immer wieder fasziniert darüber, wie groß und vielfältig die deutsche Sportlandschaft ist", sagt Klasen. Die Sportstudio-Reportage zur Situation der Sportvereine nach zwei Jahren Corona wird am Sonntag, 3. April, ab 17.10 Uhr im ZDF ausgestrahlt.